ZU SPÄT
Temporäre Installation, 2011-2013, Morzinplatz Wien
ZU SPÄT wächst es auf dem Morzinplatz. Auf der Grünfläche gegenüber dem früheren Hauptquartier der Gestapo. Als mahnender, an viele Versäumnisse erinnernder Ausruf ist der Schriftzug ZU SPÄT zu lesen. Aus widerständigen Pflanzen wurde er von der Künstlerin Carola Dertnig und der Landschaftsgestalterin Julia Rode geschaffen und drängt sich als anklagendes Zeichen aus der Erde und damit ins kollektive Gedächtnis. Auf einem Platz, der dem Gedenken an die Verfolgung der sexuellen Minderheiten im Dritten Reich gewidmet ist. ZU SPÄT wird an die Verfolgung und Ermordung homosexueller und transgender Opfer während des Nationalsozialismus gedacht. ZU SPÄT wurden sie als Oper des Nationalsozialismus anerkannt. ZU SPÄT auch wartet der Platz immer noch auf eine würdige Nutzung. Genauso, wie man sich in Österreich mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus zu viel Zeit gelassen und sich ZU SPÄT die richtigen Fragen zur Vergangenheit gestellt hat.
Ein hölzerner Steg, der auf einen halben Meter ansteigt, gibt einen besseren Blick auf den gepflanzten Schriftzug, ermöglicht aber auch, sich bewusst, und nicht nur im Vorbeigehen, mit der künstlerischen Intervention und der Thematik des Ortes auseinanderzusetzen. Ein Projekt von Carola Dertnig in Zusammenarbeit mit Julia Rode, Landschaftsarchitektin.
In der Projektansicht zeigen Dokumentationen mit dem Handy vom Prozess des Wachstums der Pflanzen. Das Gartenbauamt fühlte sich nicht verpflichtet ZU SPÄT zu pflegen. Das Projekt ZU SPÄT und dessen Inhalt wurden hierbei ad absurdum geführt.